Warum betreibe ich eine kleine Landgaststätte?

Die kleinen Dorfkrüge dürfen nicht sterben

In der letzten Zeit werde ich von vielen Seiten gefragt ob der Gaststättenbetrieb lohnenswert ist und ob überhaupt wieder aufgemacht wird. Dazu möchte ich sagen, dass es aus wirtschaftlicher Sicht nicht lohnenswert ist. Für mich ist es lohnenswert die Gaststätte zu erhalten. Diese kleine Waldschänke gab es schon 1830. Mein Hobby und Aufgabe ist es diesen Treffpunkt im Dorf zu  erhalten. Ich möchte damit auch einen Beitrag zum Erhalt des dörflichen Charakters erhalten.Es gibt immer mehr Originalität die ausstirbt. Man trifft sich zum Klönen, Spielen usw. in gemütlicher Wohnstubenatmosphäre ohne vorgefertigte Industrieeinrichtung.Tiere, Natur und Gaststättenbetrieb wird versucht in Einklang zu bringen. Vor Jahren hing noch der Zigarettenqualm im Raum. Man schimpfte auf die Regierung, Atomkraft, Aufrüstung und es wurden Witze erzählt. Skurrile Typen, die ein wenig aus der Spur waren, wurden hier akzeptiert. Wenn einer seinen Rappel bekam und andere ärgerten sich daran, durfte er erst einmal vor die Tür gehen. Am nächsten Tag wurde er aber wieder mit offenen Armen begrüßt. „Er gehört ja zu uns“. Das diese Zeiten wohl zu Ende sind, wird von vielen älteren Gästen darin gesehen, dass viele spießig geworden sind. Man würde misstrauisch begutachtet, wenn man lauter wird beim Kartenspielen oder Witze erzählen. Aufgabe muß es sein, diese dörfliche Atmosphäre zu erhalten. Es darf keinen Standesdünkel geben. Der Handwerker, Professor, Künstler, Rentner usw. sollen zusammen Knobeln, Karten spielen, trinken und auch singen. Kein Statussymbol und keine Besserwisser sollen den Geist der Einrichtung vergiften. Es soll jeder eine Heimat hier finden. Es wird auch gerne gesehen, wenn Gäste ihre Musikinstrumente mitbringen und dann drauf los spielen. Wer musizieren und singen kann, dem sei Gehör verschafft. Die Kosten sind erheblich höher als die Gewinne. Da mir die Finanzbehörde keine Gewinnabsicht bescheinigt, gibt es auch keine finanzielle Unterstützung in der Coronazeit. Finanzbehörde und Verband teilen mir stets mit, dass ich dann eben die Preise erhöhen muss. Nach dem Wirtschaftlichkeitsprinzip ist es richtig. Dann würden die Kosten für Auflagen, Gebühren, Investitionen, Löhne usw. abgedeckt. Ich müsste dann zum Beispiel für eine Flasche Bier 4€ statt 3 € nehmen. Dieses würden dann wohl nur wenige Gäste bezahlen und ist auch nicht von mir beabsichtigt.Um weitermachen zu können, werde ich die Kosten weiter einschränken und nur das allernötigste anbieten. Ansonsten werde ich den Betrieb beenden und die ländliche Idylle gehört der Vergangenheit an. Das Sterben der kleinen Dorfgaststätten geht weiter!

Gerne können Gäste die Räumlichkeiten für eine Feier mieten. Gaststube, Garten und Zelt steht dann zur Verfügung. Getränke, Essen, Gläser, Teller und Besteck werden dann von den Gästen mitgebracht


Wilhelm Krogmann